Gedanken zum Einsatz und Aufeinandertreffen mit den anderen Impactlern

Da ich dazu angehalten war, die aktuelleste Impression eines Freiweilligen für den Webauftritt der impact-Homepage zu schreiben, habe ich die bisher verbrachte Zeit im Gastgeberland, insbesondere aber unsere allwöchentliche Arbeit, Revue passieren lassen. Da ich mich in meinem Beitrag auf knapp 150 Wörter beschränken sollte, ich beim „brainstormen“ aber auf mehr als einen Eindruck kam, steht im nachstehenden Absatz, was hätte werden können.

Eine intakte Familie zu haben betrachtete ich bisher mehr als eine Selbstverständlichkeit denn als ein Privileg. Ich verschwendete kaum einen Gedanken daran, dass es auch anders sein könnte. Seit unsere Tätigkeit im Jugendzentrum hier in Milton begonnen hat, habe ich diesbezüglich sehr eindrucksvolle Erfahrungen machen dürfen. Die Kinder und Jugendlichen, mit denen ich hier arbeite, zeigen mir jeden Tag aufs Neue, was für ein Privileg ich genießen darf. Gerade unter den älteren Besuchern gibt es kaum jemanden, der unter „normalen“ Bedingungen aufwächst. Eltern sind geschieden, man lebt nur bei einem Elternteil oder ist gar in einer Pflegefamilie untergebracht. Umso mehr schätzen sie deshalb das Jugendzentrum, dass für sie zur zweiten Heimat geworden ist. Hier haben sie Freunde, mit denen sie Spaß haben können, aber auch über ihre Sorgen und Probleme reden können. Sind sie mal in Schwierigkeiten, ist das Jugendzentrum oft die erste Anlaufstelle. Für sie ist es ein Ort, an dem sie sich sicher und wohl fühlen.

Im Allgemeinen ist es in Anbetracht solcher Umstände schön zu sehen, dass wir mit unserer Arbeit das Leben der Jugendlichen bereichern und ihnen so Gottes Liebe weiterbringen können. Zudem versuchen wir ihnen so auch aufzuzeigen, was sie sich von gesunden Beziehungen zu ihren Mitmenschen erhoffen können.

Doch auch für uns wird es mehr und mehr ersichtlich, dass wir von Kanada geprägt werden. Ganz nach dem Motto „andere Länder andere Sitten“ gehen die Uhren hier natürlich auch ein bisschen anders und so ging die im Blog vor rund einem Monat angesprochene „deutsche Pünktlichkeit“ bis zu einem gewissen Grad inzwischen flöten. Das ist vor allem am Arbeitsplatz der Tatsache geschuldet, dass unsere Supervisors gut und gerne Mal eine halbe Stunde zu spät erscheinen.

Doch nun zu meinen in den vergangenen beiden Wochen gesammelten Erfahrungen. Thanksgiving, welches wir bereits am 6.Oktober und nicht gemäß dem Feiertag erst zwei Tage zelebrierten, verlief in unserer Gastfamilie in Ungefähr wie eine typische schwäbische Familienfeier mit Ausnahme des rund 12kg schweren Truthahns und den Inhalten der Konversationen. Doch die Feierlichkeiten überdauerten das komplette Wochenende, denn tags drauf konnten wir uns darüber freuen, nach über einem Monat Askese Mal wieder mit mehr als einem Muttersprachler unterwegs zu sein. Grund dafür war eine Einladung zu einem Thanksgiving-Bankett, dass in einer Torontoer Gemeinde stattfinden sollte und zu dem der Pastor Ken Davis samt uns Freiwilligen eingeladen hatte. Da zwei Impactlerinen aus dem recht nahegelegenen Georgetown diese Chance zum Treffen genauso wenig wie wir missen wollten, luden wir sie kurzerhand dazu ein, mit uns mitzukommen. Doch als wir dann unseren Wagen an der Kirche abstellten, kam die große Überraschung. Die Feier war für den vorherigen Tag angesetzt, Ken hatte uns also falsche Informationen weitergeleitet. Die Stimmung wurde dadurch aber keineswegs geschmälert, wir verbrachten noch den gesamten Nachmittag in der Innenstadt und führten die Mädchen ein bisschen herum.

Die darauffolgende Woche passierte dann nichts Außergewöhnliches, bis wir am Mittwoch bei einem Meeting des „YFC Southwestern Ontario“ schließlich auf die anderen vier Freiwilligen aus Deutschland trafen, die für dieselbe Organisation wie wir tätig sind.

Am Wochenende fuhren dann wiederum dieselben beiden Mädchen aus Georgetown mit, als es zu einer Geburtstagsfeier nach Moffat ging. Wir waren selber recht überrascht, dass wir von Ken nach gerademal eineinhalb Monaten Bekanntschaft bereits als „Familienangehörige“ betrachtet wurden, aber so sind die Kanadier wohl eben…